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Unsere Moschee bleibt aus gutem Grund vorerst geschlossen

Liebe Glaubensgeschwister,

schweren Herzens müssen wir mitteilen, dass die Al Faruk Moschee auch weiterhin geschlossen bleibt, da wir schlicht und einfach nicht die Gesundheit und das Leben unserer Mitmenschen gefährden wollen.

Selbstverständlich verstehen wir die Sehnsucht eines jeden Einzelnen die Moschee wieder besuchen zu wollen, allerdings dürfen wir uns nicht emotional zu unüberlegtem oder egoistischem Handeln hinreissen lassen, sondern müssen der Vernunft, den wissenschaftlichen Fakten und allen voran unserem Gewissen folgen.

In aller Deutlichkeit müssen wir daher sagen: Nein! Unsere Moschee soll nicht zu einem Ansteckungsherd für den Coronavirus werden und keine Menschenleben kosten, sondern wir müssen alles daran setzen jegliches Leben zu erhalten und zu schützen. Der Preis für unser Gemeinschaftsgebet darf nicht sein, dass Menschen sterben. Daher bleibt unsere Moschee vorerst geschlossen.

Zwar besteht inzwischen im Rahmen der gesetzlichen Lockerungen eine Erlaubnis den öffentlichen Betrieb der Moscheen unter Einhaltung gewisser Vorgaben wieder aufzunehmen, die sich ausführlich im Ratgeber des Koordinationsrats der Muslime nachlesen lassen, allerdings befreit uns diese Genehmigung auf dem Papier nicht von unserer religiösen Verantwortung zum Wohl der Allgemeinheit zu handeln.

Besonders wir als Muslime sind uns darüber bewusst, dass nicht alles was gesetzlich erlaubt ist, auch automatisch für jeden moralisch richtig sein muss.

Unserer Einschätzung und Erfahrung nach wäre weiterhin die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben für eine Öffnung der Moschee vor Ort faktisch kaum realisierbar und würde mit einer unverhältnismäßigen Belastung sowohl gegenüber unseren ehrenamtlichen Helfern als auch gegenüber unseren Moscheebesuchern mehr Probleme und Risiken als Nutzen nach sich ziehen.

Auch historisch betrachtet sind in der Geschichte des Islams bereits Seuchen und Epidemien vorgekommen, auf die selbst bei der ehrenwerten Al-Haram-Moschee als Schutzmaßnahme mit dem Aussetzen der Gemeinschaftsgebete und der Freitagsgebete reagiert wurde bis die Gefahr vorbei war. Daher ist es auch für uns heute geboten diese Maßnahme zu ergreifen, um Schäden abzuwenden.

Und für diejenigen, die jetzt Vergleiche ziehen wollen und fragen, warum aber Supermärkte öffnen, während die Moschee geschlossen bleibt, sei gesagt:

Unsere Moschee ist nicht vergleichbar mit einem Supermarkt. Unsere Moschee unterscheidet sich in seinen Gegebenheiten und den Abläufen auch erheblich von denen einer Kirche. Die Natur des Gottesdienstes ist eine andere und insbesondere der zu erwartende Besucherstrom im Ramadan ist eine erhebliche Herausforderung. Deswegen lassen sich auch nicht einfach die selben Maßstäbe wie bei anderen Einrichtungen ansetzen.

Liebe Geschwister, schließt alle Moscheen in eure Gebete ein und bleibt trotz körperlicher Distanz im Herzen mit den Gotteshäusern verbunden, so wie auch Allah der Allerhabene dem Gläubigen stets nahe ist.

Gewiss, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung.” (94: 6)

Wir nennen an dieser Stelle auch ganz bewusst kein konkretes Datum für eine Wiedereröffnung, da nur Allah der Allwissende das Verborgene kennt und wir keine Vorhersagen über die ungewisse Zukunft treffen können. Sollte sich etwas an der Sachlage ändern, werden wir dies bekannt geben. Wir bitten daher auf dahingehende Nachfragen zu verzichten. Auch hat diese Stellungnahme nur Gültigkeit für unsere Moschee. Wir wünschen daher jeder Moscheegemeinde viel Erfolg dabei ihren individuellen Weg durch die Corona-Krise zu finden.

Möge Allah unsere Bemühungen akzeptieren, unser Fasten im Ramadan annehmen, die Kranken genesen lassen und allen eine starke Gesundheit schenken.

Amin!